ADD / ADS - Biologie

(Modifiziert aus dem Buch von Edward M. Hallowell / John Ratey:

"Zwanghaft zerstreut" - aus dem Rohwolt Taschenbuch Verlag)

Stimulanzien wirken sich auf die sensorische Integration aus. Also auf die Verarbeitung von Sinnesreizen im zentralen Nervensystem. Sinnesreize werden durch Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin über Synapsen weitergeleitet. Dopamin (biochemische Vorstufe vom Noradrenalin / Adrenalin) - schafft die Verbindung zwischen motorischen Zentren und der Stirnregion des Gehirns, zum anderen zwischen dem limbischen Systems und anderer Gehirnregionen. Noradrenalin wird an den Enden der adrenergen Nerven freigesetzt und steigert den Blutdruck und somit Stoffwechsel.

Die Nervenzellen sind in der Lage Neurotransmitter umzuwandeln. Ritalin wirkt auf diesen Neurotransmitteraushalt - das ist die höchste Wahrscheinlichkeit der Ursache. Zametkin, ein amerikanischer Forscher entdeckte darüber hinaus mit Hilfe einer speziellen Tomographie, dass der Glukosestoffwechsel (Energieverbrauch) bei ADS / ADD - Patienten relativ häufig gestört ist. Dadurch werden bestimmte Hirnabschnitte nicht genügend versorgt. Das Stirnhirn ist das Zentrum der Verhaltensregulierung (Hallowell / Ratey).

Es dämpft Impulse, ermöglicht das Planen und das Vorrausdenken. Es ist der Ort wo Verhalten seinen Ausgang nimmt. Es empfangt Input aus dem Hirnstamm, der den Wachheitsgrad reguliert.

Empfindungen werden im Hirnstamm vorgefiltert und schon mit anderen chaltstellen verbunden, bevor sie uns bewusst werden. Das Stirnhirn ist wahrscheinlich auch das Arbeitsgedächtnis, die Kombination von aktuellem Erleben und Langzeitgedächtnis. Das bedeutet, die Stirnlappen Synthetesieren sensorische und kognitive Informationen, dirigieren die Aufmerksamkeit und stellen die Brücke zum Handeln dar.

Demnach ist Impulsivität und Hyperaktivität eine Folge von physiologischer Enthemmung, die durch eine sensorische Unterversorgung entsteht. Demnach fehlt den Betroffenen die Fähigkeit kraftvoll auf die emotionale Bremse zu treten.

Schuld daran ist die ungenügende Hemmung der Großhirnrinde. Schwindet die kortikale Hemmung, steigern sich Impulsivität und Hyperaktivität. Im Zuge der Untersuchungen ergaben sich bei Personen mit ADD auf der rechten Hemisphäre eine geringere Durchblutung. Dieses führt genau zu den beschriebenen Ausfallerscheinungen und Minderleistungen auf dem Gebiet des sozialen und emotionalen Lernens.