(Modifiziert aus dem Buch von Edward M. Hallowell / John Ratey: "Zwanghaft zerstreut" - aus dem Rohwolt Taschenbuch Verlag)

 

Verschaffen Sie sich eine gesicherte Diagnose. Das ist Ausgangspunkt für die therapeutische Behandlung.

Informieren Sie die Familie. Dadurch kann ein Verständnis für die betreffende Person aufgebaut werden.

Bemühen Sie sich das Ansehen des ADS-Kranken positiv zu beeinflussen.

Häufig ändern sich familiäre Probleme schon mit einer anderen Wahrnehmung. ADS kann auch ein Segen sein. Die Positiven Seiten der betroffenen Personen müssen geweckt und gestärkt werden. Somit müssen die Potentiale solcher Menschen erst einmal geweckt werden.

Stellen Sie klar dass für ADS niemand etwas kann. Weder Mutter, noch Vater, Schwester und Bruder oder andere! Dieses ist besonders Wichtig, falls in der Familie sich das Verständnis aufgebaut hat, dass man mit ADS alles erklären kann.

Diese "Krankheit" betrifft alle in der Familie. Anders als andere medizinische Probleme. Es wirkt sich auf das Verhalten am Frühstückstisch aus bis zum späten Abend. Es hat Auswirkungen auf den Alltag und den Urlaub. Sorgen Sie dafür, dass jedes Familienmitglied zu einem Teil der Lösung wird, so wie es vorher ein Teil des Problems war.

Achten Sie auf eine ausgeglichene "Zuwendungsbilanz" innerhalb der Familie. Bemühen sie sich, jede Unausgewogenheit zu korrigieren. Wenn ein Kind ADS hat, bekommen seine Geschwister nicht selten weniger Zuwendung. Die Zuwendung mag negativ sein, aber das ADS-Kind bekommt häufig Tag für Tag mehr als seinen gerechten Anteil an der Zeit der Zuwendung der Eltern. Dieses Ungleichgewicht in der Zuwendung kann bei Geschwistern Unmut auslösen und ihnen zudem etwas vorenthalten, was sie dringend brauchen.

Geschwister brauchen die Möglichkeit, ihre Sorgen, Note, zornigen Gefühle und Ängste über das, was vorgeht, zu äußern.

Bemühen Sie sich, den großen Kampf zu vermeiden. In Familien mit einer undiagnostizierten ADS beziehungsweise einer diagnostizierten, aber wenig erfolgreichen behandelten ADS, ist er eine gängige Heimsuchung. Dieser Kampf äußert sich in den Familien als Dominanzkampf. Dieser schafft Zwietracht zwischen Kind und Eltern. Er kann auf Dauer die ganze Familie zermürben. Es ist empfehlenswert eine Familientherapie aufzusuchen, wenn dies (aus welchen Gründen auch immer) der Fall ist.

Unsinnig hingegen ist es, die Person mit ADS aus dem Familienverband auszuschließen um einen internen Frieden zwischen den „Nichtbetroffenen“ zu wahren.

Sorgen Sie dafür, dass sobald die Diagnose ADS gestellt ist und die Familie versteht, was ADS ist, dass sich alle zusammensetzen und ein Abkommen aushandeln. Es müssen gewisse Spielregeln aufgestellt werden, die alle Familienmitglieder akzeptieren können. Dies kann unter Umständen eine ganze Menge Arbeit bedeuten. Mit der Zeit können aber Übereinkünfte erzielt werden, die den Alltag erleichtern. Sinnvoll ist es, einzelne Punkte schriftlich festzuhalten.

Sollten die Verhandlungen festfahren, denken Sie daran, einen Familientherapeuten aufzusuchen, eine Fachfrau od. Fachmann, der Erfahrung darin hat, den Familienmitgliedern dabei zu helfen, einander zuzuhören und zu einem Konsens zu finden.

 

Der Vorteil in einer Familientherapie liegt auch darin, dass Menschen mit ADS häufig eine schlechte Selbstbeobachtungsgabe haben. Wird ihnen z. B. in Rollenspielen von anderen dargestellt, wie sie sich Verhalten, kann ihnen unter Umständen auf lebendige Weise Augenblicke demonstriert werden, dessen sie sich selber nicht bewusst waren.

 

Sollten Sie merken, dass es zu einer Eskalation eines Konfliktes kommt, versuchen Sie auszusteigen. Versuchen sie auf Distanz zu gehen. Man kann ihn jeden Tag von neuem dadurch aufhalten, dass man sich gar nicht erst daran beteiligt.

Geben Sie jedem Familienmitglied die Möglichkeit, angehört zu werden. Ein ADS wirkt sich auf die ganze Familie aus. Versuchen sie, die Stillen im Lande zum Reden zu bringen.

Versuchen Sie, den negativen Lauf der Ereignisse anzuhalten und ihn ins Positive zu wenden. Geizen Sie nicht mit Lob und Ermutigung, wann immer sich ein Erfolg zeigt. Bemühen Sie sich darum, dass sich alle Familienmitglieder positiven Zielen zuwenden, statt in trister Weise weiter dem Glauben anzuhängen, dass alles nur negativ ausgehen kann. Sollte dieses gelingen, können die Ergebnisse phantastisch sein.

Vermeiden Sie es übermäßige Verhaltensunterschiede aufkommen zu lassen. An einem Tag bringt Sie das Kind zur Weißglut und sie bestrafen es. An einem anderen Tag bereitet es Ihnen Freude und sie loben und lieben es. Versuchen Sie diesen extremen Pendelausschlag mit gleich bleibender Ruhe zu begegnen. Das Kind findet darin ein Stuck Sicherheit.

Nehmen Sie sich Zeit, sich mit Ihrem Ehepartner abzustimmen. Bemühen sie sich,

Geschlossenheit zu demonstrieren. Konsequentes Verhalten ist äußerst hilfreich

Bemühen Sie sich, bestimmte Problembereiche zu lokalisieren. Zu den typischen

Problembereichen zahlen die Zeiten, zu der man für die Schule lernt, aufsteht, schlafen geht, zu Abend isst, sowie Zwischenzeiten (in denen man das Haus verlässt und dergleichen) und Ferien.

Sind Problembereiche klar identifiziert, können ihn alle auf konstruktive Weise angehen. Verhandeln Sie miteinander. Machen Sie Gebrauch von Feedback, dass von außerhalb kommt - von Lehrern, vom Kinderarzt, vom Therapeuten, von anderen Eltern und Kindern.

 

Die Menschen hören manchmal nicht auf Familienangehörigen oder glauben Ihnen nicht. Schlagen Sie sich mit Ihren Sorgen nicht alleine herum. Sichern Sie sich soviel Unterstützung von anderer Seite wie möglich. Vom Kinderarzt über den Hausarzt bis hin zum Therapeuten. Von Selbsthilfegruppen bis professionelle Hilfsorganisationen. Von Freunden über Verwandte bis hin zu Lehrern und Schulen, machen Sie Gebrauch von jeder Art Hilfe, die Sie bekommen können.