Im Formenkreis der Psychosen:                Schizophrenie

 Ausarbeitung von Swantje und Arend

 

Allgem. Problemstellung der Schizophrenenpsychose

 

Vorhanden ist bei allen Patienten eine Ich-Störung, d. h. kein sicheres Gefühl von sich selbst. Sie erleben sich aufgelockert, zerrissen, sogar aufgelöst. Bei fortschreitender Erkrankung manifestieren sich die Grundsymptome. Hinzu kommen unterschiedlich der einzelnen Individuen auch zusätzliche Symptomatiken, die nicht obligatorisch die Krankheit begleiten. In der Akutphase überwiegt meist eine produktive Symptomatik, z. B. Wahnideen, Halluzinationen, vermehrten Ich-Störungen und Beeinflussungserlebnisse.

 grobe Merkmale:  Störung des Denkens, des Fühlens, des Wollens und der Persönlichkeit

 Als Grundsymptome der Schizophrenie:

 

- Störung des Denkens:

Ungewohnte Sinnzusammenhänge. Die / der Kranke stellt einen eigenen Bezug zur Realität

her. Im üblichen würden wir diese Art des Denkens für uns als Tagträumereien bestimmen.

Die Schizophrenen sind in ihrem Bezug zu der Realität oft egozentrisch. Der Überstieg zum

Denken und Empfinden anderer Menschen gelingt den Erkrankten oft nicht mehr oder nicht

mehr vollständig. Das ist der Verlust der Realität.

 

- Störung des Fühlens:

Das Gefühlsleben als solches ist oft in ähnlicher Intensität erhalten, nur wird es nicht im Kontakt wirksam. D. h. die Kommunikation verliert eine emotionale Anpassungsfähigkeit

der Patienten. Hier spricht man auch von dem Verlust der affektiven Modulationsfähigkeit.

Die Gefühle einer Situation werden nicht mehr transparent.

 

- Störung des Wollens:

Bestehende Antriebsstörungen in der Plusvariante und in der Minusvariante. D. h., daß zum

einen Ruhelosigkeit und  zum anderen Rastlosigkeit bestehen kann. Auch kann eine Hemmung

des Tuns vorhanden sein, die sich dem Bezug auf normale Gegebenheiten des täglichen mani-

festiert. Ein starker Wille kann im Rahmen krankhafter Bezüge stattfinden. Oft besteht aber ebenfalls eine Ziellosigkeit, in der sich die Patienten innerlich nicht mehr auf Ziele ausrichten können. So wird zwangsläufig von außen delegiert. Der eigene Wille wird von Kranken oft als fremdgeleitet empfunden.

 

- Störung der Persönlichkeit:

Die Persönlichkeit des Patienten zerfällt. Er / Sie empfindet sich „Selbstfremd“ - Depersonalisation. Die inneren Ich-Grenzen verschwimmen. Das „Ich“ oder das „Selbst“ ist

als richtunggebende Kraft geschwächt bzw. fällt ganz aus. Dem Individuum fällt selber nicht

auf, unvereinbare Triebe und Regungen nebeneinander stehen zu haben. Ihm / Sie fällt aber

eine innere Zerrissenheit auf.


 

 

Das sind die bestehenden Grundsympome einer Schizophrenie. Ohne das Erkennen der individuellen Störungen des Erkrankten ist keine gezielte Behandlung möglich. Eine Schizo-

phrenie ist Ausdruck einer tiefen Störung, die besonders die Einstellung des Patienten zu

anderen Menschen beeinflußt. Nicht vergessen darf man, daß neben den kranken Anteilen

einer Persönlichkeit aber auch gesunde Anteile bestehen. Dieses Phänomen ist durch die

„Spaltung“ der Persönlichkeit zu sehen, welches auch diese Krankheit ausmacht.  Die

gesunden Anteile müssen gestärkt  und verstärkt werden.

 

Die akzessorischen Symptome:

Neben den Grundsymptomen bestehen auch noch zusätzliche Symptome

 

Wahn:

Auf krankhafter Grundlage entstandene, in der realen Umwelt unbegründete, jedoch von den

Patienten mit absoluter subjektiver Gewißheit erlebte Vorstellung. Die Realität wird umgedeutet und dem Befinden des Kranken angepaßt. Dem Wahn liegen auch z. T. aus der Krankheit gesteigerte Verstimmungen zugrunde. Nach ihrem Inhalt lassen sich verschiedene Wahn-

formen unterscheiden: Beziehungswahn, Größen-, Eifersuchts-, Verfolgungs-,

Versündigungs-, Verarmungswahn usw.

 

Halluzinationen:

Dieses sind Sinnestäuschungen, denen keine real vorhandenen Reize zugrunde liegen

(im Gegensatz zu einer illusionären Verkennung). Am häufigsten treten Körper- und

akustische Halluzinationen auf, die in der Regel quälend sind. Angenehme Halluzinat.

sind selten.

 

Weitere Symptome:

Autismus kann die Konfrontation und Auseinandersetzung mit der Realität verhindern.

Katatone Symptome in denen sich die Muskeln der Betroffenen Patienten verkrampfen.

 

Viele Basissysteme der Menschen werden aber nicht angegriffen, sondern wirken durch

die Krankheit verfärbt oder verzerrt. Z. B. Bewegungsvermögen oder Wahrnehmung, Orientierung.

 

Äußerungsweisen der Schizophrenie:

Die Patienten wirken sehr beeinflußbar. Sie sind weniger sorgfältig und fühlen sich oft un-

verstanden. Unausgeglichenheit sowie geringe Belastungsfähigkeit verbinden sich mit der

Schwierigkeit Handlungsabläufe zu planen.

 

Beachte bei der Behandlung:

Ein guter und ehrlicher Kontakt mit der Anerkennung der Individualität vereinfachen, das

Verständnis der Symbolsprache. Wobei man nicht auf der selben Ebene sein sollte, sondern

an dem eigenen Verhalten festhalten soll. Das gibt dem Patienten die Möglichkeit sich zu

orientieren.


 

Möglichkeiten die Realität zu finden:

Die Realität muß den Betroffenen angeboten werden. Sie kann je nach Patientenstatus vorgefilltert werden, so daß sie auch verdaulich ist. Verdaubare Realität bedeutet für den Schizophrenen „Struktur“, „deutliche Reize und Reizabgrenzung“, „eindeutiges Kontakt-verhalten“, aber auch die Abschirmung von zuviel Reizen und Möglichkeiten die eine

Realität in sich bergen kann.

 

 

Ziele der Behandlung:

Dem Patienten die Möglichkeit geben sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Kontakte

fördern. Ausdauer, Konzentration und Arbeitsqualität fördern. Selbständigkeit stützen.

Wahrnehmung fördern. Spannungen und Affekte sinnvoll umleiten (Rezedivprofilaxe).

 

Allgem. therapeutische Grundsätze

Wichtig ist es Struktur durch eigene Kontinuität zu geben. Gut geplante Therapiestunden,

die auf einer genauen Befundung basieren, ermöglichen optimale Stimulationen. Diese

machen Realität Transparent. Akzeptanz, Empathie, Kongruenz sind unabdingbar. Patienten

werden oft als sehr sensibel für die Umwelt erlebt. Dies bedeutet konkret:

- die Beziehung unterstützend gestalten / - eigenes Verhalten und Vorgehen erklären /

- klare Aussagen, Informationen und Anweisungen  / - klare Grenzen und Regeln setzen /

- Nähe- und Distanzbedürfnis des Patienten beachten / - die Impulse des Patienten, etwas

   zu entscheiden, unterstützen und bejahen / - Rückmeldung auf Konkretes beziehen /

-  eher mit strukturierenden als gefühlsbetonten Themen arbeiten / - Reiz- und Infor-

   mationsüberflutung vermeiden / - Therapieziele mit dem Patienten selber festlegen /

- Versuchen Wahnideen nicht zu widerlegen, aber auch nicht zu verstärken /