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HILFEN vom Krankenhaus bis ins alltägliche Leben durch die Ergotherapie und dem therapeutischen Team
Man unterscheidet in der Ergotherapie zwischen: a) angeborene Körperbehinderungen b) erworbene Körperbehinderungen Im Fall (zum Beispiel) der Hemiplegie, handelt es sich um eine erworbene Körperbehinderung, die durch einen Apoplex (Schlaganfall) ausgelöst werden können. Durch Tumoren und Traumen oder Nervenkrankheiten kann es zu ähnlichen Symptomen kommen. Diese Krankheiten haben - soziale Folgen - physische Folgen - psychische Folgen mit denen sich das therapeutische Team auseinandersetzen muss. Wer gehört zum therapeutischen Team? (interdisziplinäres Team) Therapeuten - Pflegepersonal - Ärzte - Sozialarbeiter - Orthopädiemechaniker, Angehörige sowie Psychologen sowie alle mit der Rehabilitation betreuten Personen. Die angesprochenen Folgen für PatientInnen und dem therapeutischen Team.Soziale Folgen: - die Abhängigkeit und Isolation von anderen - berufliche Problematiken - finanzielle Problematiken - partnerschaftliche Problematiken - Schwierigkeiten mit dem Wohn- u. Lebensraum etc.
Die Unterstützung im sozialen Bereich: - Motivation zur Aktivität geben. Dieses kann durch die Einbeziehung von Angehörigen und Freunden geschehen. Dadurch das die Therapeutin auch in der Familie tätig wird und die aktuelle Situation bespricht. evtl. Umschulungsmaßnahmen durch Vermittlung von Kontakten wie Selbsthilfegruppen, Vereine und Verbände geben. Häufig ergeben sich die psychische Probleme durch eine komplett veränderte Wahrnehmung der PatientInnenSoziale Problematiken führen zu psychischen ProblematikenNeuropsychologische Ausfälle führen zu psychischen Problematiken Psychische Folgen:Depressivität - Aggressivität - Resignation und Rückzug -Verlust von dem Zutrauen zu den eigenen Fähigkeiten - Verlust von Selbstwertgefühlen und dem Gefühl von Minderwertigkeit - gestörtes Selbstbild - Gefühl der Hilflosigkeit mit dem Entwicklung von Ängsten
Hier erfolgt die Unterstützung des therapeutischen Teams durch: -> Akzeptant gegenüber der Hemiplegikerin aufbauen (PatientInnen nicht in Watte packen) -> realistische Perspektiven schaffen -> Patientinnen ermutigen an sich und der Umwelt zu arbeiten -> einbeziehen des Behinderten in therapeutische Überlegungen -> Stabilisierung des Selbstbildes -> Anregung und Unterstützung bei der Entwicklung neue Perspektiven -> Aufzeichnung realistischer Perspektiven
Physische Folgen: -> Verschlechterung des Allgemeinzustandes und körperlicher Abbau durch Immobilität und Inaktivität -> je nach Krankheitsbild und dem Stadium einer Erkrankung ergeben sich weitere physische Konsequenzen
Die Behandlung- Anforderung an das therapeutische Team -> praktisch Denken und handeln können -> technische Kenntnisse über die Hilfsmittel -> medizinisches Wissen -> die physischen Folgen im Zusammenhang mit der Hilfsmittelversorgung richtig einschätzen können -> die Phasen der PatientIn einschätzen
Die verschiedenen Phasen nach einem schweren Unfall: Bettphase: Kontaktaufnahme / Lagerung / Mobilitätstraining / Waschtraining / Essenstraining /Aktivierung durch handwerkliche Techniken, die sich im Bett bewerkstelligen lassen / Sprach und Sprechtechniken beüben
Sitzphase: selbstständiges Sitzen für ein Waschtraining am Waschbecken / Toilettentraining / Anziehtraining / Rollstuhltraining / Schreibtraining / kreatives Arbeiten am Tisch
Steh-, Geh-, Mobilitätsphase:Haustraining / Wohnungsabklärung / Einkaufen / Freizeitgestaltung / Hobbys / Arbeitsplatzbegehung / Verkehrstraining / Hilfsmittelabklärung / Einrichtungen des öffentlichen Lebens aufsuchen
Die Versorgung mit Hilfsmitteln:Der LEITSATZ der Behandlung lautet im Bezug auf die Hilfsmittelversorgung: SOVIEL WIE NÖTIG, SOWENIG WIE MÖGLICH! Den PatientInnen sollen bei der Hilfestellung nicht die Möglichkeit zum eigenen Handeln genommen werden. Das bedeutet, dass vorhandene Funktionen unterstützt werden, aber nicht komplett abgenommen werden.
Folgende Punkte sind bei der Versorgung mit Hilfsmitteln zu berücksichtigen: - Akzeptanz des Patienten gegenüber dem Hilfsmittel berücksichtigen - Überforderung beim Üben des Gebrauchs des Hilfsmittels unbedingt vermeiden - Versorgung (der Hilfsmittel) mit Umsicht, d. h. nicht zu viele Hilfsmittel auf einmal
Das Ergotherapeutische Verfahren zur Hilfsmittelversorgung (diese findet vor allem nach dem Krankenhausbesuch statt) - Begutachtung der ärztlichen Diagnose - Befundung der Patientin - Einschätzung des aktuellen Status und des weiteren Krankheitsverlaufs - Indikation für ein Hilfsmittel - Prognose - Hilfsmittel auswählen (nur aussuchen, nicht bestellen) - Kostenvoranschläge einholen - ärztliche Verordnung einholen - Kostenvoranschläge und ärztliche Verordnung beim Kostenträger einreichen. - bei schriftlicher Zusage bestellen.
Wie kann man Hilfsmittel kennen lernen? Hilfsmittelinformationen von: - Orthopäden / Krankengymnasten - Fabrikanten / Vertretern - Hilfsmittelpools vom Kostenträger - Hilfsmittelzentralen
Das SelbsthilfetrainingSelbsthilfetraining versteht man, ein Übungsprogramm, mit der Zielsetzung, der Bewältigung von Schwierigkeiten, bei Fähigkeiten des täglichen Lebens.
Die elementaren Bereiche des Selbsthilfetrainings- Essen und Trinken (Essen geben lassen) - An- und Ausziehen - Körperpflege, persönliche Hygiene wie die WC-Benutzung - das Wohnen (kann man wohnlich etwas verändern? Duschkabine, Türen) - Kommunikation - Mobilität und reisen - Freizeit und Hobby - Einrichtungen des öffentlichen Lebens (Ämter, Telefonzellen) - Schule, Beruf - evtl. die Fortbewegung mit dem eigenen PKW
Die HILFSMITTEL (Beispiele)Essen und trinken: - Papier- o. Stofflätzchen (oft wird ein kleines Handtuch akzeptiert) - rutschfeste Unterlagen - entsprechendes Besteck - Teller mit hohem Rand - Schnabelbecher mit Deckel oder evtl. Strohhalm - Fixierbrett Waschen : - Abdeckung des Geruchsstoppers (Abflusses) - Adaptation für Bürste und Kamm - Waschbecken und Handtuchhalter in entsprechender Höhe (evtl. Einbuchtung) - Zahnputzbecher mit Strohhalm und Nierenschale - Adaptation für Zahnbürste - Adaptation für Waschlappen - Halterung für Seife und Zahnpasta - Spiegel höhenverstellbar - benutzbare Armaturen - Griffverlängerung der Waschbürste etc. Bad/Dusche: - Spiegel und Schalter in entsprechender Höhe - Nasszelle - Duschstuhl - Toilettenaufsatz mit entsprechenden Haltegriffen - rutschfeste Unterlage beim Duschen - Lifte - Seifenhalterungen od. (Seife die man sich um den Hals hängen kann) - Adaptation für Toilettenbürste - Handtuchhalter - höhenverstellbare Waschbecken - Kippspiegel - elektrischer Hebekran - etc. Küche/Haushalt : - Einrichtungen in entsprechender Höhe (es gibt Küchenzeilen die elektrisch höhenverstellbar sind) - benutzbare Armaturen - Bürste mit Saugnapf zum Abwaschen - Trockentuchhalterungen - Adaptation für Dosenöffner (die Dose wird auf der Küchenzeile fixiert) - entsprechendes Tablett - rutschfeste Unterlagen - Fixierbrett - Töpfe mit Stielgriff - Töpfe die nicht so schwer sind - Adaptation für Besteck - Servierwagen - Herd und Backofen (mit Backwagen) in der richtigen Höhe - Toplader (Waschmaschine) - Wischmob mit Wringvorrichtung - helfende Hand - Glasregale in den Schränken (in denen man findet, was man sucht) etc. Wohnen : - Türverbreiterungen - Fahrstühle - Land- /Stadtwohnungen, ist der Bäcker/Schlachter in unmittelbarer Nähe? - Nachbarschaftshilfen oder soziale Dienste - Bett im Bett/ Lattenrost mit Motor - Steckdosen und Lichtschalter in erreichbarer Höhe - Kleiderstangen niedrig genug - ebene Fußböden etc. Kommunikation : - großes Telefon mit extra großen Tasten - extra Sichtklingel - Lesegeräte (wie Leseständer, Kartenhalter, Blattwender) - Lupen - Mundstücke - Computer - Fernseh- Lesegeräte (vergrößern bis auf das 60ig- fache) - Gegensprechanlage etc. Kleidung / An- und Ausziehen: - Anziehen: immer mit der gelähmten Seite anfangen - Ausziehen: mit der nicht gelähmten Seite - PatientIn nie mit Strümpfen hinstellen - Sensibilitätsstörungen beachten - bei orthopädischen Problemen der Hüfte sind Luxationsfördernde Bewegungen zu vermeiden (z. B. Innenrotation und Abduktion) - Schienen und Stützapparate beachten - Kleidung übersichtlich bereitlegen - Die Wahl der Stoffe ist individuell - Der Schnitt sollte so sein, dass es leicht an- und auszuziehen ist - Bequeme Kleidung ist wichtig, da sich durch ständiges sitzen, die Körperproportionen ändern - Verschlüsse sind zu beachten - Knöpfe sind vorzuknöpfen, Reisverschlüsse sind einzuhaken oder unten zuzunähen, damit auch Jacken wie Pullover über den Kopf anzuziehen sind - Reißverschlüsse sind unten mit einem Schlüsselring oder einem Benzel zu versehen - Auf große Knöpfe mit großen Knopflöchern achten - Schuhe mit Klettverschlüssen - Überhaupt kann man Klettverschlüsse oder großzügige Schlaufen verwenden - Im Bett Hosen im Langsitz anziehen oder im Stuhl (das paretische Bein wird über das nicht-paretische Bein geschlagen und die Hose bis zu den Knien heraufgezogen) etc.
Vielen Dank an den Jahrgang 94 der Schule BBA-Oldenburg. |